13 Nov

Artikel-schreiben ist wie das Berater-sein eine Profession

ARTIKEL SCHREIBEN & VERÖFFENTLICHEN. „Ich habe einen Artikel zum Thema ,…‘ geschrieben, können Sie diesen in Fachzeitschriften platzieren.“ Solche Anfragen erhalten wir nicht selten von Beratern, Trainern und Coaches.

 

Bei Noch-nicht-Kunden sagen wir zu solchen Anfragen sofort nein. Und bei Bestandskunden? Bei ihnen lautet unsere Antwort:

  • „Nur unter der Voraussetzung, dass das Manuskript inhaltlich und schreiberisch unseren Anforderungen entspricht, oder
  • wir dieses – sofern dies nicht der Fall ist – so überarbeiten dürfen, dass es aus unserer Warte den Erwartungen der Redakteure, in deren Print- oder Online-Magazinen der Artikel erscheinen soll, entspricht.“

 

Redakteure haben konkrete Erwartungen an Artikel

Diese Haltung ist für uns als PR-Agentur „überlebenswichtig“. Denn nur, wenn die relevanten Redakteure bezogen auf die PRofilBerater im Kopf gespeichert haben „Die Manuskripte, die von denen kommen, könnten – sowohl bezogen auf den Inhalt, als auch Schreibstil – etwas für uns sein“, schauen sie sich die Mails, mit denen wir ihnen die Artikel anbieten, überhaupt an und entscheiden dann „interessant“ oder „uninteressant“. Deshalb dürfen wir ihnen in ihren Augen nicht jeden „Mist“ senden. Sonst stufen sie uns irgendwann als „Spamer“ ein und löschen ungelesen unsere Mails.

 

Berater schreiben viel – jedoch selten Artikel

Dies Beratern zu vermitteln, ist zuweilen nicht einfach. Denn viele sind überzeugt: Ich kann schreiben. Schließlich habe ich studiert (und eventuell sogar promoviert), und schreibe ich fast täglich Angebote, Seminar- und Trainingsunterlagen, Projektberichte usw..

 

Das stimmt, jedoch keine Artikel! Folglich haben die Berater keine Erfahrung und Routine hiermit. Deshalb fällt ihnen das Schreiben von Artikeln, die die Redakteure der Print- und Online-Magazine als „interessant“ für ihre Leser erachten, oft schwer.

 

Artikel schreiben: ein Praxis-Beispiel

So war dies auch bei einem Berater, dessen Webseite wir erstellt hatten. Er bat mich anschließend, ihm ein Feedback zu geben bezogen auf einen Artikel, den er zum Thema Kulturentwicklung in Unternehmen geschrieben hatte, um diesen anschließend Medien anzubieten. Eher widerwillig tat ich dies, da ich wusste: Der Berater hat viel Zeit in das Verfassen des Manuskripts investiert und ist stolz auf dieses.

 

Beim Artikel-schreiben gewisse Basics beachten

Doch schon beim ersten Überfliegen des Textes war mir klar: Er ist für Fachzeitschriften und Branchenmagazine ungeeignet. Nicht nur, weil

  • das Manuskript weitgehend im Ich-Stil verfasst war („Ich bin der Auffassung,….“ „Ich habe die Erfahrung gesammelt,…“) und
  • als Fortsetzungsroman konzipiert war („Das erfahren Sie im nächsten Artikel.“).

 

Das Manuskript war zudem gespickt mit Hervorhebungen wie fett oder kursiv geschriebenen sowie unterstrichenen Worten und Text-Passagen, was Redakteure gar nicht mögen, weil dies ein unruhiges, optisch wenig ansprechendes Schriftbild in ihren Publikationen erzeugt.

 

Mein Feedback an den Berater

Noch entscheidender waren jedoch andere Punkte, weshalb ich dem Berater, nennen wir ihn Maier, folgendes Feedback gab:

 

Hallo Herr Maier,

 

hier mein Feedback zu Ihrem Artikelentwurf. Hatten Sie beim Schreiben eine konkrete Zeitschrift vor Augen, die den Artikel veröffentlichen soll? Ich vermute nicht.

 

Mein Eindruck ist: Sie haben assoziativ drauflos geschrieben, und das, was in Ihrem Kopf ist, zu Papier gebracht. Sie hatten jedoch nicht den „Kunden Redakteur“ der Zeitschrift x oder y vor Augen und was dieser für seine Kunden, die Leser, will/braucht.

 

Sie unternehmen zudem an keiner Stelle des Manuskripts den Versuch, dieses an die Jetzt-Zeit anzudocken. Der Text könnte ebenso gut wie im Jahr 2018 in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verfasst sein. Deshalb ist er zum Beispiel für personalwirtschaftliche Zeitungen, die Monat für Monat seit Jahrzehnten über solche Themen wie (Unternehmens-/Führungs-)Kulturentwicklung schreiben, unbrauchbar.

 

Und für Branchenmagazine ist der Textentwurf zu langatmig und zu wenig praxisnah: Lösungsansätze „Was sollten Unternehmen, Führungskräfte konkret tun, damit…?“ fehlen. Man spürt zudem nicht, dass der Text von einem Berater stammt, der in Unternehmen aus- und eingeht. Er könnte ebenso gut von einem Uni-Professor stammen.

 

Herr Maier, soweit mein Feedback – siehe auch die Kommentare im angehängten Manuskript. Entschuldigen Sie, dass es aus meiner Warte als Artikelschreiber und -vermarkter eher negativ ist – aber Sie wollten ein Feedback haben.

 

Herr Maier, auch Artikel-schreiben ist ein Handwerk, das (neben Fachwissen) Übung und Erfahrung erfordert, ähnlich wie das Berater-sein.

 

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Kuntz

 

 

Berater-Kunden ein Artikel-Feedback geben: Das mag ist nicht

Ein solches Feedback gebe ich Beratern ungern – insbesondere dann, wenn ich sie als Person schätze und weiß, dass sie wie Herr Maier gute Berater sind. Denn oft können sie ein solches Feedback schwer akzeptieren und belastet es unsere Beziehung.

 

Doch Artikel-schreiben ist, davon bin ich überzeugt, wie das Berater, Trainer oder Coach sein, eine Profession, die neben Fachwissen Übung und Erfahrung erfordert – ähnlich wie das Berater-sein.

 

Artikel schreiben erfordert – wie das Berater sein – Übung

Deshalb weiß ich, obwohl ich seit 30 Jahren Tag für Tag über Trainings-, Beratungs- und Coachingthemen schreibe und entsprechend viel Fachwissen habe: Ich bin kein (guter) Trainer und Coach. Hierfür fehlt mir schlicht die nötige Übung und Erfahrung.

 

Dasselbe gilt jedoch umgekehrt für Berater: Nur weil sie gute Berater sind, sind sie noch lange keine guten (Fach-)Artikel-Schreiber.

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