04 März

„Beruf & Karriere“-Themen sind für Zeitungen irrelevant

PR BERATUNG, ARTIKEL VERÖFFENTLICHEN. Laut Informationen der Fachzeitschrift „wirtschaft+weiterbildung hat nun auch die Süddeutsche Zeitung ihre Beruf & Karriere Beilage am Wochenende eingestellt.

 

Damit hat die von mir bevorzugte Tageszeitung nun auch den Schritt vollzogen, den die meisten Tageszeitungen schon lange vor ihr vorzogen haben: Sie stellten ihre Wochenendbeilagen zum Thema Beruf & Karriere, die zuvor die in ihnen veröffentlichten Stellenanzeigen um eine redaktionelle Berichterstattung bereicherten, entweder ganz ein oder dampften diese auf maximal eine Seite herunter. Damit reagierten die Tageszeitungen darauf, dass heute fast alle Unternehmen, wenn sie Personal suchen, keine gedruckten Stellenanzeigen mehr schalten, sondern diese in Online-Stellenportalen platzieren. Damit versiegte für die Tageszeitungen eine sehr wichtige Einnahmequelle.

 

 

Weniger Stellenanzeigen heißt: Weniger Artikel zu Beruf & Karriere-Themen

 

Bernhard Kuntz: „Früher war der Stellenteil der FAZ Woche für Woche  3, 4 Zentimeter dick.“

Gerne denke ich noch daran zurück, wie ich gegen Ende meines Studiums – als ich noch jung und hübsch war – zum Wochenende stets zum nahegelegenen Kiosk schlurfte und mir dort die Wochenausgabe der ZEIT und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) kaufte; weniger um diese zu lesen, sondern um deren Stellenanteil zu studieren und zu verfahren, wo ich mich eventuell bewerben könnte. Damals war der Stellenteil der FAZ alleine Woche für Woche drei, vier Zentimeter dick. Und heute bestellt er noch aus maximal einem Dutzend größerer Formatanzeigen und einigen Kleinanzeigen mit solchen Texten wie „Chauffeur …“ oder „Reinigungsfachkraft gesucht“. Entsprechend schrumpfte auch die Berichterstattung der FAZ über Beruf- und Karrierethemen.

 

 

Auch weniger Artikel zu Personalentwicklungsthemen

 

Für uns als auf Berater, Trainer, Coaches spezialisierte Marketingberater und PR-Unterstützer hat dies weitreichende Konsequenzen: Vor 15 oder 20 Jahren platzierten wir in solchen überregionalen Tageszeitungen wie FAZ, Süddeutsche, Welt und Handelsblatt für unsere Kunden Woche für Woche Artikel zu solchen Themen wie Personalauswahl und -entwicklung, Kommunikation und Mitarbeiterführung, Selbst- und Konfliktmanagement – auf die unsere Kunden stets sehr stolz waren. Und heute? Heute brauchen wir solche Artikel den Tageszeitungen, egal in welcher Form,  eigentlich fast nicht mehr anzubieten, denn: Sie interessieren sich hierfür nicht mehr und zumindest in ihren Printausgaben ist hierfür auch kein Platz mehr vorgesehen.

 

 

Fachzeitschriften: Maximal ein Artikel zum Thema Betriebsführung

 

Das wäre an sich nicht so schlimm, wenn nicht parallel dazu die meisten Fachzeitschriften die Berichterstattung über solche aus ihrer Warte „soften“ bzw. „menschelnden Themen“ reduziert hätten. Die meisten  Fachzeitschriften veröffentlichen heute, wenn überhaupt, in ihren Druckausgaben – meist auf den letzten Seiten – nur noch einen Artikel zu besagten Themen; in der Regel unter einem Rubriktitel wie „Betriebsführung“, unter dem sie auch Rechts-, Steuer- und Finanzierungsthemen abhandeln.

 

Dass beißt sich nicht selten mit den Wünschen unserer Kunden, die gerne „wertige“ Artikelveröffentlichungen haben würden, die sie zum Beispiel zu Werbezwecken auf ihre Webseite stellen oder ihren Kunden zuschicken können. Eine Veröffentlichung in der Printausgabe einer Zeitschrift erachten sie fast alle noch als „viel wertiger“ als eine entsprechende Online-Veröffentlichung zum Beispiel auf deren Webseite – auch weil die Print-Artikel meist schöner layoutet sind.

 

 

Berater wollen „wertige“ Artikel-Veröffentlichungen haben, …

 

Entsprechend häufig werden wir in unserer Alltagsarbeit speziell im Kontakt mit potentiellen Neukunden denn auch immer noch mit solchen Wünschen konfrontiert wie: „Ich möchte, dass Artikel von mir nicht nur in solchen Zeitschriften wie dem ManagerMagazin und der Wirtschaftswoche, sondern auch der FAZ, der Süddeutschen, der Welt und dem Handelsblatt erscheinen.“ Hilfreich ist dann gedruckte Ausgaben dieser Zeitungen und Zeitschriften zur Hand zu haben und die potentiellen Kunden zu fragen: „Pardon, Herr Müller (oder Frau Müller), wo sollen die Zeitungen/Zeitschriften Ihre Artikel in ihren Ausgaben denn publizieren? Solche Artikel sind in deren redaktionellen Konzepten schlichtweg nicht mehr vorgesehen. Deshalb….“

 

 

… doch sind selten Abonnenten der relevanten Fachzeitschriften

 

Daran, dass dies so ist, sind die Berater zum Teil – zumindest bezogen auf die Fachzeitschriften – auch selbst schuld. Denn fragt man sie, ob sie die Zeitschriften denn lesen und abonniert haben, in denen sie gern hätten, dass Artikel von ihnen erscheinen, antworten sie fast immer „nein“. Zumindest ich bin in den letzten 30 Jahren noch keinem Berater begegnet, der zum Beispiel ein Abonnent solcher Zeitschriften wie „MaschinenMarkt“ und „Produktion“ oder Bankmagazin“ oder „Geldinstitute“ gewesen wäre, weil seine Zielkunden zum Beispiel Produktionsunternehmen oder Finanzunternehmen waren.

 

 

Zeitschriften können nicht von „der Luft“ leben

 

Doch wovon sollen die (Fach-)Zeitschriften leben, wenn sie außer Anzeigenkunden auch keine bezahlenden Leser mehr haben? Von der Luft? Das funktioniert leider nicht. Also stellen sie irgendwann ihr Erscheinen ein….. Oder die ehemals informativen Fachzeitschriften verkommen zu billigen Werbepostillen, die gegen Geld PR-Artikel publizieren, denen jedoch kein Leser mehr Bedeutung beimisst.

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