10 Dez.

Mit KI-Tools Trainings, Coachings effektiv und zeitgemäß gestalten

KI-TOOLS, KI IN TRAINING. In einem Interview mit dem österreichischen Magazin TRAiNiNG beschreibt die Trainer-Ausbilderin Sabine Prohaska, Wien, sehr praxisnah wie viele Möglichkeiten die KI Beratern, Trainern, Coaches heute schon bietet, ihre Arbeit dem digitalen Zeitalter angemessen sowie zeitsparend und zeitgemäß zu gestalten.

 

Da wir, die PRofilBerater, der Auffassung sind, dass Berater, Trainer, Coaches, die diese Möglichkeiten nicht aktiv nutzen, mittelfristig nicht mehr marktfähig sein werden, veröffentlichen wir hier dieses Interview – als Impuls an unsere Zielkunden sich aktiv mit der Transformation, die sich aktuell bei der Leistungserbringung im Weiterbildungsmarkt vollzieht, zu befassen.

 

Künstliche Intelligenz (KI ) im Training: Mehr Zeit fürs Wesentliche

 

Wie KI-gestützte Tools die Zukunft der Weiterbildung revolutionieren und gleichzeitig den menschlichen Faktor unverzichtbar machen.

Magazin TRAiNiNG: Welche Vorteile sehen Sie beim Einsatz von KI-gestützten Tools in der Weiterbildung im Vergleich zu herkömmlichen Methoden?

Sabine Prohaska, (Online-Trainer- und Coach-Ausbilderin, Lernkultur-Beraterin, Wien

 

Sabine Prohaska: Der größte Vorteil ist die Zeitersparnis: Lernmaterialien wie Podcasts oder Videos lassen sich schneller und in guter Qualität erstellen. Dadurch können wir ansprechendere und vielfältigere Lernarrangements anbieten. Herkömmliche Methoden sind hier oft zu zeitaufwändig und weniger flexibel. KI-Tools ermöglichen es uns zudem, die Inhalte abwechslungsreicher zu gestalten und Lernende auf neue Weise zu motivieren. Die Entwicklung hin zu personalisierten Lernprozessen steht noch am Anfang, wird aber in naher Zukunft eine sehr große Rolle spielen.

Magazin TRAiNiNG: Welche KI-Tools setzen Sie konkret in Ihren Weiterbildungen ein?

Sabine Prohaska: In meinen Weiterbildungen setze ich vor allem ChatGPT in der Bezahlvariante ein. Ich nutze es, um Lernmaterialien wie Multiple-Choice-Fragen, praxisorientierte Übungen und handlungsorientierte Aufgaben zu erstellen. Seit Kurzem verwende ich auch ChatGPT 4.0 mit Canvas, um Skripte und Handouts effizient zu erstellen. Außerdem lasse ich mit ChatGPT gerne Piktogramme zur Visualisierung von Inhalten generieren. Ideogram nutze ich, um fotorealistischeBilder zu erstellen – beides hilft mir dabei, das Thema Urheberrecht zu umgehen und sicherzustellen, dass alles aus einem Guss ist. Mit napkin ai habe ich mir schon die eine oder andere Grafik für PowerPoint-Folien erstellen lassen, was mir ebenfalls hilft, visuell ansprechende Präsentationen zu gestalten. Andere Tools, die ich schon seit Jahren verwende, wie Padlet oder Canva, haben inzwischen ebenfalls KI integriert.

 

Sabine Prohaska, Wien, beim Moderieren eines Online-Workshops

Für Übersetzungen nutze ich DeepL, da ich ab und an Seminare und Vorträge auf Englisch halte. Außerdem verwende ich die ChatGPT-App auf meinem Smartphone, um Flipcharts oder Pinnwände zu fotografieren und daraus Dokumente zu generieren, die ich direkt mit den Teilnehmern teilen kann. Für die Erstellung von Podcasts setze ich Tools auf Hugging Face oder NotebookLM ein, mit denen ich aus Dokumenten kurze Audioinhalte in deutscher Sprache generiere. Diese sogenannten Learning Nuggets verwende ich als Prework oder Follow-Up für meine Seminare. In einigen Seminargruppen setze ich ChatGPT auch live via Beamer ein. Zum Beispiel habe ich an einem Teamtag für eine Abteilung am Ende ChatGPT eine Presseaussendung über die Abteilung schreiben lassen. Davor haben wir ihn mit allen an diesem Tag erarbeiteten Infos gefüttert und die Presseaussendung gemeinsam verfeinert. Und erst diese Woche habe ich bei einer Teamklausur am Ende live einen Podcast über das Team erstellen lassen. Was für die Teilnehmer ein echtes Aha-Erlebnis war. Gerne würde ich noch viel mehr Tools in Verwendung haben, aber mir fehlt oft die Zeit, mich mit all den tollen »KI-Helferleins« auseinanderzusetzen. Schritt für Schritt arbeite ich mich jedoch durch und eigne mir entsprechende Expertise an.

 

Magazin TRAiNiNG: Welche konkreten Tools können Sie sonst noch empfehlen?

Sabine Prohaska bei der BDVT-Trainingspreisverleihung für ihre Blended-Learning-Trainer-Ausbildung 2019

Sabine Prohaska: Wer eine Alternative zu ChatGPT haben möchte, kann Claude.ai verwenden. Hier berichten mir Kollegen gute Dinge. Für die Erstellung von Podcasts empfehle ich NotebookLM, das hervorragende Audioinhalte in englischer Sprache und seit Kurzem auch auf Deutsch erstellt. Für eine noch bessere deutsche Version könnte man die heruntergeladene englische Tondatei bei der KI von Elevenlabs übersetzen lassen. Wer einen Text in guter Qualität gesprochen haben möchte, ohne dafür jemanden bezahlen zu müssen, kann mit der Generative Voice AI von ElevenLabs eine Synchronstimme erzeugen. Der Text wird einfach eingegeben, und die Einstellungen der Stimme lassen sich flexibel modifizieren. Wer in der Videogestaltung auf Avatare setzen möchte, dem empfehle ich Synthesia. Mit Synthesia können Videos mit KI-Avataren in über 60 Sprachen erstellt werden, indem einfach Text eingegeben wird. Chatbot Arena ist zudem eine interessante Plattform, die ich empfehle, um Vergleiche zwischen verschiedenen Chatbots zu sehen und am Laufen-den zu bleiben. Es ist zwar kein Tool, aber eine hilfreiche Plattform, die die Leistung von Chatbots bewertet. (https://lmarena.ai)

 

Magazin TRAiNiNG: Wie unterstützen KI-Tools die Personalisierung des Lernens und welche Auswirkungen haben sie auf die Lernergebnisse?

Sabine Prohaska: Ich persönlich finde es ganz toll, dass wir nun alle Möglichkeiten an der Hand haben, Lernprozesse individueller zu gestalten. Das ist mir seit Jahrzehnten ein Anliegen und nun endlich möglich. Besonders spannend finde ich die Entwicklung hin zu persönlichen Lernbots, die uns sukzessive besser kennenlernen und uns gezielt unterstützen können und werden. Das ist eine echte Revolution im Lernen. Durch die Analyse von Lerndaten können KI-Systeme Empfehlungen geben und Lernpfade anpassen, sodass alle Lernenden genau die Unterstützung erhalten, die sie individuell benötigen. Dies führt zu einer höheren Motivation und einem verbesserten Lernerfolg, da die Inhalte relevanter und zielgerichteter sind. Einen Vorgeschmack kann man sich zum Beispiel im Rahmen von ChatGPT mit Tutor Me holen. Das ist eine abgespeckte Version des KI-Tutors der Khan Academy, die bei mathematischen, naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Fragen hilft. Der Lernbot kann die Lernarbeit nicht abnehmen, aber dabei helfen, wie man Aufgaben selbst angehen bzw. lösen kann. Der Einsatz von KI erleichtert zudem die Bereitstellung von sofortigem, personalisiertem Feedback. Ein Beispiel im Bereich Präsentationstraining ist der Speaker Coach in PowerPoint, den es schon länger gibt. Darüber hinaus gibt es Tools, die mittels Videoaufzeichnung auch Rückmeldungen zur Körpersprache geben können, was die Lernenden aktiv in ihren Lernprozess einbindet und ihnen hilft, ihre Fortschritte besser zu verstehen.

Magazin TRAiNiNG: Glauben Sie, dass KI-Tools langfristig menschliche Trainer ersetzen könnten?

Sabine Prohaska: Ich glaube nicht, dass KI-Tools langfristig menschliche Trainer vollständig ersetzen können. KI kann eine wertvolle Unterstützung sein und viele Aufgaben effizienter gestalten, aber der menschliche Faktor im Bildungsprozess bleibt unersetzlich. Als optimistischer Mensch glaube ich an die Vorteile der KI, und sehe sie als Ergänzung zum menschlichen Trainer. Ich bin überzeugt, dass sich unsere Aufgaben und unsere Rolle verändern werden. Dieser Überzeugung bin ich schon seit vielen Jahren, und wir merken die Veränderungen jetzt. Trainer brauchen keine theoretischen Inputs live vor der Gruppe präsentieren. Dafür sind Podcasts oder Videos, die zeit- und ortsunabhängig konsumiert werden können, die bessere Wahl. Trainer werden mehr Begleiter oder Coaches im Lernprozess. In Live-Sessions sollten wir in Zukunft den Fokus auf Reflexion, Austausch, Diskurs und Praxisbezug anhand von Beispielen bzw. Übungen legen. Lernen ist nicht nur die Aufnahme von Informationen, sondern auch die persönliche Entwicklung, die soziale Interaktion und das Eingehen auf individuelle emotionale Bedürfnisse. Trainer bringen Empathie, Erfahrung und die Fähigkeit, spontan auf die Dynamik einer Gruppe einzugehen, was eine KI nicht in gleicher Weise leisten kann. KI-Tools werden vielmehr menschliche Trainer ergänzen und entlasten, sodass diese sich stärker auf die zwischenmenschlichen und kreativen Aspekte des Lernens konzentrieren können.

 

Magazin TRAiNiNG: Frau Prohaska, danke für das Gespräch.

 

Buch „Training und Seminare im digitalen Wandel: …“ von Sabine Prohaska

 

Zur Interviewten: Sabine Prohaska ist Inhaberin des Beratungsunternehmens seminar consult prohaska, Wien, das unter anderem Unternehmen bei Implementieren einer neuen Lernkultur in ihrer Organisation unterstützt. Außerdem bildet sie Online- und Blended-Learning-Trainer sowie Coaches aus; des Weiteren führt die Autorin mehrerer Fachbücher regelmäßig (Online-)Anwenderworkshops für im HR-Bereich tätige Personen zum Thema KI-Einsatz und -Nutzung im Trainings-, Weiterbildungs- und Personalentwicklungsbereich durch.

 

Hinweis: Wir, die PRofilBerater, unterstützen seminar consult prohaska seit Jahren im PR-Bereich. Mit dem Erscheinen des Interviews in der Zeitschrift TRAiNiNG haben wir jedoch „nix“ zu tun. Es entstand im persönlichen Gespräch zwischen Frau Prohaska und dem Herausgeber und Chefredakteur des Magazins TRAiNiNG Christoph Wirl.

 

 

 

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