08 Nov.

„Kein Profi(t) ohne Profil, ohne Marketing kein Markt“

MARKTBEARBEITUNG, POSITIONIERUNG: Im Rahmen unseres Umzugs stieß ich auch auf eine alte Ausgabe der Zeitschrift „management & seminar“, für die ich circa 3 Jahre als Redakteur tätig war.

 

Das Buch der Professoren Meffert und Bruhn „Dienstleistungsmarketing“ …

Für diese Zeitschrift, die inzwischen eingestellt wurde (und die man nicht der Zeitschrift „managerSeminare“ verwechseln sollte), konzipierte und schrieb ich damals, also vor fast 30 Jahren ein Schwerpunkt-Heft zum Thema „Bildungs- und Beratungsmarketing“. Für dieses interviewte ich auch Herrn Prof Dr. Manfred Bruhn, der mit Prof. Dr. Heribert Meffert das Buch „Dienstleistungsmarketing“ schrieb, das ich vor meiner Selbstständigkeit

  • im wahrsten Sinne des Wortes studierte und
  • von dem ich viele Inhalte auf den Bildungs- und Beratungsmarkt übertrug.

(Den beiden Herren nochmals danke für ihre Inspiration.)

 

Ein uralter Marketing-Spruch von mir

Beim Durchblättern der inzwischen vergilbten „management & seminar“-Ausgabe stieß ich auch auf einen Spruch zum Thema Marktbearbeitung als Bildungs- bzw. Beratungsanbieter, den ich damals als Überschrift für den Heft-Schwerpunkt formulierte:

 

„Kein Profi(t) ohne Profil,

ohne Marketing kein Markt“.

 

… habe ich vor 30 Jahren von der ersten bis zur letzten Seite durchgearbeitet

Dieser Spruch zierte auch die Prospekte für die ersten offenen Marketingseminare für Trainer und Berater, die ich Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrtausends durchführte (…und er steht auch heute noch auf unserer Webseite, also der Webseite der PRofilBerater, obwohl wir seit Jahren keine Seminare mehr anbieten und durchführen).

 

Eine Marketing-Parole, die heute mehr denn je gilt

Seitdem sind fast 30 Jahre vergangen und ich muss sagen: Ich finde diesen Merksatz heute zutreffender denn je – unter anderem, weil der Trainings- und Beratungsmarkt,

  • sich seitdem immer weiter ausdifferenzierte,
  • die Zahl der Anbieter in ihm kontinuierlich stieg und
  • es für die zahllosen Einzel- und Kleinunternehmer in ihm immer schwieriger wurde, von ihren Zielkunden überhaupt wahrgenommen zu werden, obwohl ihnen heute viel mehr (digitale) Tools zur Marktbearbeitung zur Verfügung stehen als vor 30 Jahren.

 

Personal Branding: bei persönlichen Dienstleistungen ein alter Hut

So bin ich zum Beispiel heute wie damals – als noch niemand von dem aktuellen Modethema „personal branding“ sprach – der felsenfesten Überzeugung: Anbieter von persönlichen Dienstleistungen wie Trainer, Berater, Coaches brauchen ein klares Profil, wenn sie in dem nahezu unüberschaubaren Meer von Anbietern überhaupt wahrgenommen werden möchten.

 

Oder anders formuliert:

  • Jeder Profi im Weiterbildungs- und Beratungsmarkt braucht ein unverwechselbares Profil, aus dem er wiederum überzeugende Kaufargumente für seine Zielgruppe ableiten kann. Und:
  • Ein solches Profil ist eine Grundvoraussetzung dafür ist, um sich gegenüber den Mitbewerbern behaupten zu können und profitabel, also mit Profit zu arbeiten.

 

Aktuell werden viele digitale Märkte neu kreiert.

Ebenso bin ich heute mehr denn je der Überzeugung, dass viele Märkte durch ein entsprechendes Marketing erst geschaffen werden (und dass man heute fast jeden „Mist“ verkaufen kann).

 

So sah ich zum Beispiel vor zwei Wochen abends in den Tagesthemen einen Bericht über virtuelle Mode – also Mode, die nur digital existiert und

  • die nie genäht wird und
  • die von Menschen auch nie real getragen bzw. angezogen wird.

Trotzdem gibt es inzwischen anscheinend einen Markt für diesen aus meiner Warte „überflüssigen Sch…“, der – so eine Wirtschaftsprofessorin in der ARD-Sendung – sich zurzeit nicht nur immer weiter ausdifferenziert, sondern auch stark wächst.

 

Virtuelle Mode für (Möchte-gern-)Influencer – auch unter den Beratern

Virtuelle Mode – ein „Need“ für (Möchte-gern-)Influencer?

Die Zielgruppe der „Hersteller“ dieser virtuellen Mode sind unter anderem (Möchte-gerne-)Influencer, die sich auf ihren Bildern und Videos auf Instagram & Co ein besonders augenfälliges Outfit verpassen möchten. Ihnen bieten die „virtuellen Modeschöpfer“ inzwischen neben günstiger (digitaler) Konfektionsware auch teure Haut Couture an – also zum Beispiel

  • teure Roben, die extra für sie entworfen werden, und/oder
  • deren Entwürfe nur einmal oder in sehr begrenzten Stückzahlen verkauft werden.

 

Die Wirtschaftsprofessorin, deren Namen ich vergaß, prophezeite: Die virtuelle Mode wird auch Einzug in unseren Lebens- und Arbeitsalltag halten – zum Beispiel in der Form, dass wir künftig in Online-Meetings und -Konferenzen unser Bild mit einer Kleidung versehen, die wir faktisch nicht tragen – ähnlich wie dies heute oft schon bei den übermittelten, durch-designten Hintergründen der Fall ist..

 

Auch im Beratungsbereich werden immer wieder neue Märkte kreiert

Dies ist zum Beispiel ein solcher Markt, der künstlich mit Hilfe von Marketern, zu denen heute auch die (kommerziellen) Influencer zählen, geschaffen wurde. Ähnliche Prozesse finden auch im Beratungs- und den Weiterbildungsbereich statt. Auch hier werden immer wieder Produkte lanciert, bei denen ich mich zunächst frage, ob sich hierfür überhaupt Käufer finden. Doch irgendwann registrierte ich erstaunt: „Ja, es gibt einen solchen Markt bzw. er lässt sich schaffen.“

 

So ging er mir zum Beispiel mit den High-Ropes-Anlagen bzw. Hochseilgärten, die vor ein, zwei Jahrzehnten en vogue waren. Oder mit den Seminaren mit „Pferdeflüsterern“. Oder aktuell mit den Hypnose-Coachings.

 

Mein Eindruck: Heute gibt es für fast alles einen Markt

Ähnlicher erging es mir aber auch bezogen auf solche Mega-Themen im Trainings- und Beratungsmarkt wie Achtsamkeit (bzw. Mindfulness) und „Agilität“. Bei ihnen dachte ich anfangs oft auch „Was soll dieser Quark?“ oder „Das Einzige, was daran neu ist, ist doch die Terminologie bzw. Verpackung?“. Doch auch hier haben sich in den letzten Jahren ganz neue Teilmärkte im Weiterbildungs- und Beratungsmarkt entwickelt, die nicht nur zahlreiche Anbieter ernähren, sondern in denen inzwischen auch eine sehr ausdifferenzierte Produktpalette (und ein starker Wettbewerb) existiert.

 

Kernfrage: Kann man in den „neuen“ Märkten seine Ziele erreichen?

Deshalb neige ich inzwischen zur Auffassung

  • „Mit einem professionellen Marketing (bzw. der erforderlichen Marketing-Power) findet man heute für fast alles einen Markt“ bzw.
  • „Mit einem professionellen Marketing lässt sich heute für fast alles ein Markt schaffen.“

Die entscheidenden Fragen sind nur:

  • Ist dieser Markt groß genug, dass hierin außer einigen Kleinunternehmen auch Großunternehmen ihr Auskommen haben? Und:
  • Ist dieser Markt eine „Ein-“ oder „Zwei-Tages-Fliege“ bzw. eine vorübergehende Mode oder „nachhaltig“ genug, dass man in ihm als Unternehmen auch in 5, 10 oder gar 20 Jahren noch Geld verdienen kann?

 

Nachhaltigkeit: Das Mega-Marketing-Argument in den kommenden Jahren

Womit wir schon beim nächsten Sujet wären, mit dem im Moment Märkte geschaffen werden: dem Thema „Nachhaltigkeit“.

 

Mit dem Argument „Nachhaltigkeit“ wird übrigens aktuell auch die virtuelle Mode gepuscht, denn wenn Kleidung nur virtuell geschaffen und nicht real produziert wird, werden auch weniger Ressourcen verbraucht – also ist die virtuelle Mode nachhaltig. Alles klar? Mir leider nicht!

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