16 Sep.

Nachhaltig wirtschaften … sowie lernen und beraten

NACHHALTIGKEIT. Wenn mehr Beratungen, Trainings usw. online stattfinden, werden weniger Ressourcen verbraucht. Zudem verringert sich aufgrund der reduzierten Reisen der CO²-Ausstoß. Das zeigte die Corona-Zeit. Dieses Einspar-Potenzial möchte das Machwürth Team gezielt heben, um nachhaltiger zu sein und zu arbeiten.

 

Die Corona-Krise machte vielen Unternehmen ihre Abhängigkeit von einem intakten Umfeld bewusst. Zeitgleich wurde vielen Akteuren in der Wirtschaft aufgrund der auch bei uns zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels klar, wie abhängig wir nicht nur als Menschen von einer intakten Umwelt sind, sondern wie stark deren Befinden auch unser wirtschaftliches Handeln beeinflusst. Dies veranlasste viele Unternehmen ihr bisheriges Handeln zu überdenken; so auch das international agierende Beratungsunternehmen Machwürth Team International (MTI), Visselhövede, das außerhalb des deutschsprachigen Raums unter dem Namen MTI Consultancy firmiert und Niederlassungen auf allen Kontinenten außer der Antarktis hat.

 

 

Scheinbar Selbstverständliches wird hinterfragt

 

Machwürth Team entwickelt Nachhaltigkeitskonzept

Sein Inhaber Hans-Peter Machwürth gesteht offen: „Bis zum Ausbruch der Pandemie betrachteten wir unseren Ressourceneinsatz und -verbrauch primär unter finanziellen Gesichtspunkten. Und auch die hohe Reisetätigkeit unserer Berater war für uns so selbstverständlich, dass wir sie kaum hinterfragten – auch weil wir die Reisezeiten und -kosten direkt oder indirekt meist unseren Kunden in Rechnung stellten.“

 

Doch dann kam Corona. Und spätestens ab dem 1. Lockdown im März 2020 war sozusagen alles anders. Präsenz-Seminare und -Trainings waren plötzlich nicht mehr möglich. Ähnliches galt für Kundenbesuche aufgrund der Corona-Reisebeschränkungen. „Das war ein echter Schock für uns“, erinnert sich Machwürth, „und in den Folgemonaten fragten wir uns oft, ob unser Unternehmen, zumindest in seiner bisherigen Struktur die Corona-Krise überlebt – auch weil wir als Beratungsunternehmen mit fast 500 Mitarbeitern und Kooperationspartnern weltweit auch entsprechend hohe Fixkosten haben.“ Also muss der  Rubel rollen.

 

 

Corona puschte das Online-Lernen und -Kommunizieren

 

Entsprechend fieberhaft begann MTI, wie viele Beratungsunternehmen,  allein und im Dialog mit seinen Kunden, zu überlegen: Wie können wir trotz der Corona-Restriktionen die geplanten und angedachten Maßnahmen durchführen, wenn auch mit einer teils anderen Schwerpunktsetzung? Zum Beispiel, indem wir unsere Trainings und Seminare, Beratungen und Coachings verstärkt online durchführen?

 

Zugute kam MTI dabei, dass das Unternehmen, auch aufgrund seiner internationalen Tätigkeit, schon seit vielen Jahren die moderne, digitale Informations- und Kommunikationstechnik intensiv für seine Beratungsarbeit nutzt und zum Beispiel beim Roll-out von Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen solche Tools wie E-Learning-Plattformen einsetzt. „Deshalb bestand bei vielen unserer Großkunden“, so Machwürth, „bereits die technische Infrastruktur, um die geplanten Entwicklungsmaßnahmen online durchzuführen – selbst wenn nicht selten, weil die Mitarbeiter nun im Homeoffice arbeiteten, ein technisches Nachrüsten primär im Hardware-Bereich notwendig war.“ Deshalb konnten viele globale Trainingsmaßnahmen z.B. bei solchen MTI-Schlüsselkunden wie Bosch Rexrodt und Sartorius rasch  auf ein Online-Lernen bzw. Blended Learning, bei dem das klassische Präsenz-Lernen mit dem Online-Lernen verknüpft ist, umgestellt werden. Dabei zeigte sich laut Machwürth auch: „Diese Form des Lernens – unter anderem mit unserer E-Learning-Plattform LMS – hat auch didaktische Vorzüge: So werden bei ihm zum Beispiel die Eigeninitiative und -verantwortung der Teilnehmenden viel stärker als beim klassischen Präsenzlernen stimuliert, was sich auch positiv auf den Lernerfolg auswirkt.“

 

 

Der Weiterbildungsmarkt hat sich nachhaltig verändert

 

Hans-Peter Machwürth, Geschäftsführender Gesellschaft des Machwürth Teams

Durch diese Aktivitäten – „und dank der großzügigen Corona-Hilfen der Bundesregierung“, so Machwürth – lösten sich die anfänglichen Befürchtungen der MTI-Entscheider, ihre Organisation werde eventuell die Corona-Krise nicht überstehen, rasch in Luft auf. Stattdessen stellten sich ihnen und den MTI-Mitarbeitern, die nun fast alle im Home-Office arbeiteten, neue Fragen. So zum Beispiel: Wie stark werden sich durch Corona der Beratungsmarkt und die Weiterbildungslandschaft langfristig verändern?

 

Dabei war schnell klar: Gewisse durch Corona ausgelöste bzw. forcierte Veränderungen werden unumkehrbar sein, selbst wenn das Virus – wie von Zauberhand – plötzlich aus der Welt verschwinden sollte. So wird zum Beispiel die Weiterbildungslandschaft künftig weitgehend eine hybride sein. Das heißt, das Präsenz-Lernen wird – bedarf-, teilnehmer- und zielorientiert – viel häufiger mit einem Online-Lernen verknüpft. Zudem werden Online-Beratungen und -Coachings verstärkt nachgefragt werden. Deshalb entwickelte das Unternehmen unter anderem die Online-Coaching-Plattform MTI CoachingPRO.

 

 

Neben Effizienz ist Nachhaltigkeit gefragt

 

Zunehmend drängten sich die MTI-Entscheidern und Mitarbeitern aber auch Fragen auf wie:

  • Welchen Beitrag leisten wir mit unserer Arbeit zur Umweltzerstörung und zum Klimawandel sowie zu den hierdurch ausgelösten Katastrophen?
  • Wie können wir unser eigenes Handeln, umweltschützender, klimaschonender und ressourcensparender gestalten?
  • Welchen Beitrag wollen und können wir dazu leisten, dass das Leben auf unserer Erde auch für unsere (Enkel-)Kinder noch lebenswert ist?

„Fragen, die uns eigentlich alle auch schon vor Corona zumindest im Hinterkopf bewegten, die wir aber in unserer Alltagsarbeit weitgehend verdrängten“, gesteht Machwürth, „standen plötzlich auf unserer Agenda.“ Also hinterfragte MTI seine gesamte Geschäftstätigkeit daraufhin, wie können wir nachhaltiger wirtschaften und arbeiten und unseren Ressourcenverbrauch minimieren.

 

 

Die Einsparpotenziale bei der Beraterarbeit ermittelt

 

Machwürth Team senkt u.a. Papierverbrauch

So erstellte MTI zum Beispiel folgende Modellrechnung bezogen auf den Papierverbrauch:

  • Im Jahr führen wir rund 2.000 Workshops durch.
  • Wenn wir in jedem Workshop ausgedruckte Teilnehmerunterlagen zur Verfügung stellen, haben wir hierdurch folgenden Papierverbrauch:

2.000 x ca. 100 Blatt = 200.000 A4 Blatt;

à 5 Gramm = 10.000.000 Gramm oder 10.000 Kilo.

Das heißt: Wir sparen ca. 10 Tonnen Papier, wenn wir die Workshops künftig online zum Beispiel über unsere Lernplattform LMS durchführen. Zudem können wir die vier Kopiersysteme in unserer Zentrale auf 1 System reduzieren.

 

Außerdem fragten sich die MTI-Entscheider und Mitarbeiter: Wie stark reduziert sich unser CO²-Ausstoß, wenn wir unter Nutzung der vorhandenen technischen Möglichkeiten unsere Meetings und Trainings weitgehend online durchführen und auch unsere Reisen entsprechend reduzieren? Das Ergebnis war folgende Modellrechnung.

Wenn wir zwei Drittel unserer Trainings und Meetings mit Kunden online realisieren, muss folgende Zahl von Kilometern weniger per Auto, Bahn oder Flugzeug (nur Kurzstrecken-Flüge) zurückgelegt werden:

  • 000 Trainings x 66 Prozent = 1.320 Trainings/Meetings
  • Reisen Trainer: 1.320 Workshops x im Durchschnitt 300 km = ca. 400.000 km
  • Reisen Teilnehmer: 1..320 Workshops x im Durchschnitt 10 Teilnehmer x 100 km = ca. 1.320.000 km
  • Reisevolumen insgesamt: ca. 1.720.000 km

 

Wenn zudem unsere Mitarbeiter in der Zentrale künftig 2 bis 3 Tage pro Woche statt im Büro im Homeoffice  arbeiten, bedeutet dies:

  • 23 Mitarbeiter fahren 110 Tage/Jahr (50%) weniger ins Büro: 1.150 Tage x 20 km = 50.600 km

 

Das heißt: Insgesamt werden ca. 1.770.600 km/Jahr weniger gefahren. Das entspricht bei einer Co²-Emission von 150 Gramm/km einer Gesamt-Co²-Reduktion von ca. 266 Tonnen (ohne Berücksichtigung der Mittel- und Langstreckenflüge).

 

 

Ein eigenes Nachhaltigkeitskonzept erstellt

 

Auf Basis ähnlicher Überlegungen und Modellberechnungen entwickelte MTI dann ein Nachhaltigkeitskonzept, das auf den drei Säulen soziale, ökonomische und ökologische Verantwortung beruht.

Dieses beinhaltet auch, dass in der MTI-Zentrale eine eigene Photovoltaik-Anlage für den Strom sorgt und eine Nachtabschaltung aller technischen Geräte den Stromverbrauch reduziert. Die im Nachhaltigkeitskonzept definierten Maßnahmen sind inzwischen – oft im Dialog mit den Kunden – weitgehend realisiert, sodass MTI u.a. anderem die geplanten Ressourceneinsparungen erzielen konnte. Zugleich entwickelt eine Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit im Dialog mit der Geschäftsleitung das Nachhaltigkeitskonzept aber kontinuierlich weiter. „Denn wenn es um das Thema Nachhaltigkeit und die damit verbundenen organisationalen Veränderungen sowie Einstellungs- und Verhaltensänderungen geht, sind auch wir noch Lernende“, betont Hans-Peter Machwürth, „obwohl sich unser ,Grüner Fußabdruck‘ schon stark verbessert hat.“

 

 

Nachhaltigkeit: Das eigene Verhalten strahlt auf das Umfeld aus

 

Dessen ungeachtet haben inzwischen viele MTI-Kunden registriert, dass das Beratungs- und Trainingsunternehmen sich intensiv mit dem Thema „nachhaltig wirtschaften und arbeiten“ befasst. Deshalb haben einige von ihnen MTI-Berater engagiert, die in ihrer Organisation in entsprechenden Projekten mitarbeiten.

 

In ihnen dienen die 17 von den Vereinten Nationen formulierten Nachhaltigkeitsziele bzw. Sustainable Development Goals (SDGs) oft als Basis für eine Reflektion:

  • Was bedeutet für uns ein nachhaltiges Wirtschaften und Arbeiten?
  • Worin zeigt sich ein solches in unserer Alltagsarbeit in all unseren Geschäftsbereichen und -prozessen?
  • Welche Entwicklungsziele sind unsererseits damit verbunden – ökonomisch, ökologisch und sozial? Und:
  • Welche Veränderungen sind hierfür in unserer Organisationen auf der kulturellen, strukturellen und prozessualen Ebene nötig?

 

Aus den Ergebnissen werden dann entsprechende Changeprojekte abgeleitet. Das heißt, die Botschaft, dass ein nachhaltiges Wirtschaften und Arbeiten für das Bewahren der Voraussetzungen für ein menschliches Leben in Würde auf der Erde künftig unabdingbar ist, ist in vielen Unternehmen angekommen. Und dies ist auch eine der positiven Nebenwirkungen von Corona. Ende 2021 wird MTI übrigens seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht publizieren, in dem das Unternehmen ausführlich über seine Erfahrungen bei der Transformation der eigenen Organisation berichtet.

Lukas Leist

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