24 Nov.

Black Friday: Training, Beratung & Coaching verramschen?

PREISGESTALTUNG TRAINING, BERATUNG. Ich habe mal nachgezählt: Seit Anfang der Woche erhielt ich von 27 Trainings-, Beratungs- und Coachinganbietern Mails, in denen diese mir ihre Leistungen anlässlich des Black Friday zu einem Super-Sonder-Discount-Preis anboten – teilweise von renommierten Anbietern.

 

Dabei überboten sich die Anbieter mit ihren „sensationellen“ Rabatten.

 

Rabattschlacht der Trainings-, Beratungs- und Coachinganbieter

Werthaltige Bildungs- und Beratungsleistungen sollte man verkaufen und nicht verramschen

So bot mir zum Beispiel der Anbieter einer Coaching-Ausbildung (anscheinend ein Geizkragen) diese nur mit einem Preisnachlass von einem Drittel an. Ein Anbieter von offenen Seminaren hingegen zeigte sich deutlich großzügiger: Er offerierte mir (und vermutlich vielen anderen Personen und Organisationen) für all seine Seminare, die „bis Ende des 1. Quartals 2024“ stattfinden, einen Preisnachlass von zwei Dritteln, also fast 67 Prozent – sofern das Seminar bis zum 15. Dezember 2024 gebucht und bis zum Jahresende die „Hälfte der Teilnahme-Gebühr“ entrichtet wird; also das Geld auf seinem Konto landet. Was damit passiert, wenn die Seminare im 1. Quartal 2024 – zum Beispiel wegen einer ungenügenden Teilnehmerzahl trotz des „Dumping-Angebots“ – nicht stattfinden, davon erfährt man in der Mail leider nichts.

 

Wow, Rabatt für das gesamte 1. Halbjahr 2024!

Noch großzügiger ist ein Bildungsanbieter aus Rheinland-Pfalz, von dem ich heute morgen eine Werbemail mit dem Betreff „Letzte Chance: Black Friday – Weiterbildung mit …. um 50% reduziert“ (Anbietername entfernt – Anmerkung).

Diese Mail startete mit der Aussage: „Wir finden: In dieser  unruhigen und unsicheren Zeit haben Sie sich einen Black Friday der exklusiven Weiterbildung mit … verdient!“ Oh wie erfreulich!

Danach wurde mir folgendes Angebot unterbreitet: „Buchen Sie all unsere Weiterbildungsangebote im 1. Halbjahr 2024 mit …  ZUM HALBEN PREIS solange die noch verfügbaren Plätze reichen!“ Na ja, daran dürfte wohl kein Mangel bestehen, sonst würde dieser Anbieter seine Produkte nicht wie ein Teleshopping-Anbieter vermarkten bzw. verramschen.

 

Online-Beratungs-, Coaching- und Seminarangebote fast immer gratis

Doch warum sollte ich mich zwecks Weiterbildung oder Beratung überhaupt von meinem Bürostuhl erheben, mich auf den Weg zum betreffenden Anbieter machen und diesem für seine Leistung auch noch Geld bezahlen? Schließlich wurden mir in dieser Woche schon mehr ein Dutzend Gratis-Angebote für Online-Beratungen, -Coachings und -Seminare unterbreitet fast alle mit so reißerischen Betreffs wie

  • „Einmalige Chance: … “ (selbst wenn ich vom betreffenden Anbieter gefühlt im Wochenrhythmus ein entsprechendes Angebot erhalte)
  • „Nur für Sie:….(selbst wenn die Mail vermutlich an Tausende von Empfängern ging).

Geradezu nüchtern klang im Vergleich dazu hingegen eine Mail, in der mir ein „renommierter, führungserfahrener Coach“ ein kostenloses „Online-Leadership-Coaching“ anbot.  Leider musste ich beim Lesen der Mail jedoch feststellen, dass der Coach diese Coachings nur „Inhabern und Geschäftsführern von Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitenden“ offeriert. So viele Mitarbeiter habe ich leider (oder zum Glück) nicht. Also löschte ich diese Mail.

 

Trainings- und Beratungsleistungen sind keine belegten Semmeln.

Cover der 4. Auflage meines Buchs „Die Katze im Sack verkaufen“

Für alle vorgenannten Anbieter gilt: Sie haben nicht verstanden, dass das Vermarkten von Bildungs- und Beratungsleistungen andere funktioniert als der Verkauf von belegten Brötchen, Klamotten, Schminke und Bratpfannen. Dies gilt insbesondere für einen Berater aus Baden Württemberg, der Unternehmen „für alle bis zum 31. Dezember 2023 gebuchten Führungskräfte- und Teamentwicklungsprojekte“ einen Preisnachlass von 50 Prozent gewährt.

Dieser Anbieter hat

  • entweder „null“ verstanden, was er verkauft (dann sollte er mal meinen inzwischen schon mehrfach aktualisierten Beratungsmarketing-Klassiker „Die Katze im Sack verkaufen“ – Erstauflage 2004 – lesen), oder
  • er kämpft schlicht ums Überleben.

Dann hat er in der Vergangenheit vermutlich schon vieles falsch gemacht.

 

Ergänzung zum Black-Friday Blog-Beitrag – 10 Stunden später:

Inzwischen ist dieser Blog-Beitrag Artikel übrigens auch in einem redaktionellen Online-Portal als Artikel erschienen. Schließlich sollten (Artikel-)Manuskripte ähnliche konsequent wie Beratungsprodukte vermarktet werden – siehe hier .

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