SELBSTFÜHRUNG: Manche Dinge müssen im Unternehmens- und Berufsalltag, aber auch Lebensalltag schlicht getan werden, um gewisse Ziele zu erreichen – egal, ob man dazu „Bock hat“ oder nicht.
Vorgestern erhielt ich mal wieder eine Mail mit der Einladung zu einem kostenfreien Webinar „Kein Bock auf Kaltakquise“. In ihr versprach der Veranstalter „Selbstständigen und Unternehmern geldwerte Tipps“, wie sie sich künftig mit Hilfe der Social Media sowie eines professionellen Empfehlungsmarketings von der lästigen Aufgabe der Kaltakquise von Kunden und Aufträgen befreien und zugleich ihren Umsatz vervielfachen könnten.
Mich nervt das „Kein-Bock…“ bzw. „Null-Bock-Gebabbel“

„Null-Bock-Haltung zeugt von geringer Kompetenz zur Selbstführung.“
Ich löschte die Mail sogleich – aus folgenden Gründen:
- Wir brauchen keine Neukunden und Aufträge.
- Meines Erachtens wird zumindest im B2B-Geschäft die Bedeutung der Social-Media sowie des Empfehlungsmarketings für den Erfolg tendenziell überschätzt. Und:
- Mich nervt das „Kein Bock…“ bzw. „Null-Bock-Gebabbel“. (Das war der Hauptgrund.)
Das „Kein-Bock-Gebabbel“ ist kindisch- pubertär …
Für mich ist das „Kein-Bock-Gebabbel“ Ausdruck eines kindischen bzw. pubertären Verhaltens, bei dem sich eine Person von ihren momentanen Stimmungen treiben lässt. In ihm artikuliert sich für mich keine erwachsene Persönlichkeit, die bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Denn Verantwortung übernehmen, heißt für mich auch, immer wieder Aufgaben zu erledigen, zu denen man keine Lust hat, die aber getan werden müssen, um gewisse Ziele zu erreichen – sei es als Vater, als Arbeitnehmer, als Unternehmer oder…
… und Ausdruck einer geringen Fähigkeit zur Selbstführung
All diese Funktionen kann man meines Erachtens nicht ernsthaft wahrnehmen, wenn man sein Handeln von der Maxime „Habe ich Bock – bzw. Lust – darauf oder nicht?“ bestimmen lässt. Lässt sich eine Person von dieser Handlungsmaxime leiten, ist m. E auch, auch ihre Fähigkeit zur Selbstführung und -motivation gering ausgeprägt – also möchte ich sie auch nicht als Mitarbeiter, externer Unterstützer usw. haben.
Gewisse Dinge müssen schlicht getan werden, um …
Das heißt keineswegs, dass ich nie nach dem „Lust-Prinzip“ agiere. So beschloss ich z.B., als ich die oben erwähnte Mail erhielt, spontan, diesen Text zu schreiben, obwohl noch dringliche Arbeiten auf meinem Schreibtisch lagen. Dass ich sie nicht sogleich erledige, heißt aber nicht, dass ich nicht erledige. Ich erledige sie nur etwas später (…und bleibe hierfür auch länger im Büro, obwohl ich dazu eigentlich „keinen Bock“ habe). Denn gewisse Dinge müssen im (Berufs-)Leben schlicht getan werden – egal ob, man dazu Bock hat oder nicht. Das ist meine felsenfeste Überzeugung.
PS: Das gilt auch für den Marketing- und Vertriebsbereich. Wenn man hier gewisse Aufgaben, die erfolgsrelevant sind, wie zum Beispiel
- attraktive „Produkte“ entwickeln,
- eine ansprechende Webseite aufbauen und dafür sorgen, dass sie im Netz gefunden wird,,
- den Kontakt zu (potenziellen) Kunden pflegen
mangels „Bock“ beispielsweise als selbstständiger Trainer, Berater oder Coach längerfristig nicht erledigt, dann sollte man meines Erachtens schlicht die Selbstständigkeit aufgeben bzw. kein Unternehmer sein.