06 Okt.

„Bewerbe Dich jetzt für meine Masterclass“ – Nein danke!

BILDUNGSMARKETING: Wow, soeben erhielt ich die vierte Aufforderung für heute: „Bewerbe Dich jetzt für meine Masterclass“ (bzw. „…mein Webinar“ oder „… mein Online-Seminar“).

Nahezu täglich werde ich inzwischen mit etwa einer Handvoll solcher Einladungen traktiert – und die Formulierungen, mit denen ich aufgefordert werde, mich möglichst rasch zu bewerben, damit ich vielleicht zum erlauchten Kreis der Teilnehmer zähle, werden ähnlich wie beim Tele-Shopping immer reißerischer. So durfte denn auch bei der Aufforderung, die ich soeben erhielt, der Hinweis nicht fehlen „Schnapp dir JETZT einen der letzten 3 Plätze!“ (Was ich gewiss nicht tun werde.)

Früher erhielt man Einladungen, heute muss man sich bewerben

„Nein, von dieser Masterclass habe ich nicht geträumt.“

Gefühlt steigt die Zahl der Mails, in denen ich aufgefordert werde, mich für ein Webinar oder Online-Seminar, eine Web-Talk oder eine Masterclass zu bewerben, kontinuierlich. Erhielt ich vor einem Jahr noch Einladungen zu den in der Regel kostenlosen Events und wurde ich gebeten, mich anzumelden, so soll ich mich nun bewerben – vermutlich weil irgendein schlauer Online-Marketer irgendwo schrieb: „So erzielen Sie eine höhere Hitrate“, also es melden sich mehr Teilnehmer an, „denn dann erscheinen Ihre Online-Seminare wertiger und fühlen sich die Adressaten in ihrem Ego geschmeichelt, wenn sie nach ihrer Bewerbung eine Mail erhalten, dass sie zu den wenigen Auserwählten zählen.“

Pardon, die Empfänger Ihrer Mails sind nicht blöd!

Offen gesagt, halten die Versender solcher Mails deren Empfänger, denn für so blöd, dass sie auf diese Masche hereinfallen? Jedem von ihnen – zumindest im B2B-Bereich – ist doch klar, dass diese Fishing-Mails

  • nur der Kontaktanbahnung mit potenziellen Neukunden dienen und
  • jeder, der sich „bewirbt“, selbstverständlich an den Online-Events teilnehmen darf, sofern sein Unternehmen nicht zu den Mitbewerbern des Anbieters zählt. („Denn die wollen ja ohnehin nur unser Know-how stehlen.“ Also werden sie aussortiert und erhalten nach ihrer Bewerbung die Antwort-Mail: „Leider ist unser Seminar schon ausgebucht.“)

Kein Inhalt, aber viele Marketing-Phrasen

Auffallend ist denn auch bei diesen Werbemails, die mir grundsätzlich geschickt werden, ohne dass ich je mein Einverständnis hierzu erklärt hätte: Sie sind zwar gespickt mit Marketingphrasen aus der Tele-Shopping-Bereich, doch über die Inhalte des angebotenen Webinars usw. erfährt man extrem wenig. So beschränkte sich denn auch die inhaltliche Beschreibung in der Mail, die ich sich soeben erhielt auf folgende Sätze:

„Die TOP-VORTEILE & -BENEFITS FÜR DICH:

  • Impuls-Vortrag zum Thema „New Work“ von Hugos Heins, dem Inhaber von Heins Consulting und New Work Kreator (Anmerkung: Namen geändert)!
  • Moderierte Expertengespräche mit New Work Transformern im Team von Heins Consulting!
  • Geldwerte (Karriere-)Tipps für Dich zum Thema New Work und New Leadership!

Nein, von dieser Masterclass habe ich nicht geträumt

 

„Die Bezeichnung Masterclass ist meist Etikettenschwindel.“

Mehr über den Inhalt der „Masterclass“ erfährt man in der Mail nicht. Stattdessen enthält sie viele schöne Bildchen – was ebenso typisch für diese Art von Mails ist, wie dass die Adressaten gnadenlos mit Du angesprochen werden:

  • „Du möchtest, ….“
  • „Du träumst davon, ….“
  • „Dann solltest Du sofort …“

Das macht man heute offensichtlich so, wenn man als Bildungs- oder Beratungsanbieter „innovativ“ und „up-to-date“, „agil“ und „dynamisch“ erscheinen möchte. Die Inhalte sind dann nicht so wichtig; Hauptsache, die Verpackung und Terminologie stimmt – aus Sicht der Online-Marketing-Experten.

Das Etikett „Masterclass“ ist meist Etikettenschwindel

Deshalb werden auch immer mehr Webinare usw., die faktisch Werbeveranstaltungen sind, als „Master Class“ bezeichnet, was bei einem ein- bis zwei-stündigen Webinar, an dem jedem teilnehmen kann, nichts anderes als Hochstapelei und Etikettenschwindel ist. Also seriöser und fachlich kompetenter Anbieter profiliert man sich so nicht.

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