LIFE-COACHES, COACHING-VERBÄNDE – Anlässlich eines Berichts von ntv und der Tagesschau über die Verurteilung eines Kriminellen, der sich als Life-Coach ausgab, findet zurzeit eine lebhafte Diskussion u.a. im Linkedin-Account von Christopher Rauen darüber statt, ob die Mitgliedschaft in einem Coachingverband einen Schutz vor den Machenschaften solcher Krimineller bietet.
Meine Meinung dazu: Nein (bzw. nur sehr, sehr bedingt), denn
- die Coachingsverbandsszene ist selbst eine heterogene und teilweise illustre Szene,
- gewisse Coachingverbände sind faktisch nur Tools zum Vermarkten der Coaching-Ausbildungen ihrer exponierten Mitglieder (was u. a. die Stiftung Warentest, bereits 2014 monierte),
- die von den Verbänden geforderten Coach-Ausbildungsnachweise kann man zum Teil an zwei, drei Wochenenden erwerben,
- die von ihnen zudem geforderten Kompetenz-Nachweise (aufgrund der Biografie der Coaches) können die Verbände faktisch nicht überprüfen; zudem kann man sie im digitalen Zeitalter leicht fälschen (was die Scharlatane in der Life-Coach-Szene, die meist auch gute Storyteller sind) auch nicht selten tun,
Was im Coaching real geschieht,
können die Coaching-Verbände nicht checken
Und letztlich entscheidend: Die Verbände sind im Coachingprozess selbst, also wenn der Coach und der Coachee sich treffen, nie anwesend. Also können sie letztlich auch nie checken, wie der Coaching-Anbieter im Coaching real agiert und von welchen übergeordneten Zielen er sich bei seinem Handeln leiten lässt.
Deshalb kann nach meiner Auffassung die Mitgliedschaft eines Coaches in einem Coachingverband den potenziellen Klienten der Coaches nur eine Schein-Sicherheit vermitteln –
zumindest solange diese nicht (wie aktuell in der Regel) über die Kompetenz verfügen,
- die Seriosität und Professionalität eines Coachingverbands selbst zu überprüfen und
- zu bewerten, was zum Beispiel das vorgebliche Gütesiegel „Verband-xy-zertifizierter Coach“ real bedeutet.
Mitgliedschaft des Coaches in Coaching-Verband vermittelt nur Schein-Sicherheit
Diese Schein-Sicherheit ist meines Erachtens wiederum selbst gefährlich, weil die Scharlatane und Kriminellen in der Life-Coach-Szene, diese nutzen können, um das Vertrauen ihrer potenziellen Kunden bzw. Opfer zu gewinnen.
Wir haben übrigens vor Jahren bereits entschieden: Wir arbeiten grundsätzlich nur für Life-Coaches,
- die außer ihrer Coaching-Ausbildung auch eine akademische Ausbildung zum Beispiel als Diplom-Psychologe oder -Pädagoge haben und
- in deren Werbeunterlagen usw. nicht solche Begriffe wie „heilen“ stehen.
Zudem arbeiten wir grundsätzlich nicht für Finanz-Coaches und „esoterische Spinner“, die versuchen, ihr krudes Weltbild anderen Personen zu vermitteln.
Life- und Business-Coaching sind zwei Paar Schuhe
Bei Business-Coaches sind für uns eine Coaching-Ausbildung sowie eine akademische Ausbildung kein Muss, da ihre Zielkunden keine Privatpersonen, sondern Organisationen sind und das übergeordnete Ziel der Business-Coachings in der Regel keine Persönlichkeitsveränderung ist. Es lautet vielmehr: Die Coachees sollen anschließend ihren Job „besser“ machen können.